Allgemeine Hinweise

Für Boots-Individualisten haben wir hier die wichtigsten Informationen zur herrlich naturbelassenen Werra aufbereitet.

Befahrbar ist die Werra für den routinierten Kanufahrer und bei gutem Wasserstand ab Themar in Südthüringen. Mit wenig Kraftaufwand treiben Sie beschaulich dahin, gleiten durch grüne Weidentunnel oder eingebettet in enge Böschungsprofile durch weite offene Auenlandschaften.  Ab Meiningen ist die Werra für Zweierkajaks und ab Bad Salzungen auch für Kanadier befahrbar. Schlauchboote werden gern ab Creuzburg eingesetzt. Auch die Befahrung per Floß ist möglich.

Infrastrukturelle Erschließung der Strecke

Die Werratal-Orte haben eine Wasserwanderstrecke von über 200 km für Sie erschlossen. Die Errichtung von 56 Bootsanlegern und Umtragestellen von Wehren war eines der größten touristischen Infrastrukturprojekte im Freistaat Thüringen und wurde mit Mitteln des Freistaats Thüringen und der Europäischen Union gefördert.  Jeder Werraort hat heute einen Bootsanleger, alle Wehre haben Umtragestellen. An jeder dieser Anlagen finden Sie eine Infotafel, auf der wichtigen Hinweise speziell für Wasserwanderer und viele weiterführende touristische Tipps verzeichnet sind. 14 attraktive Rastplatzpavillons sind eigens für Paddler entwickelt worden. In den Orten erwarten Sie viele Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten.

Bootsverleih / Kanutouren

Entlang der Strecke gibt es verschiedene Anbieter, die Ihnen Kanu-, Floß- oder Schlauchboottouren organisieren, auf Wunsch auch mit Picknick und Unterhaltung. Lernen Sie die Werra am besten bei einem unserer Bootsverleiher und Tourenveranstalter kennen, bevor Sie auf eigene Faust ins eigene Boot steigen. Unsere Anbieter sind Spezialisten und kennen ihre Reviere. An manchen Stellen am Fluss bilden sich leider manchmal an umgestürzten Bäumen kleinere oder größere Müllinseln, die unvorbereitet zum Ärgernis werden können.

Wie auch immer, fragen Sie uns oder unsere Partner und geben Sie uns Ihr Feedback. Wir wünschen immer eine oder zwei Handbreit Wasser unterm Kiel!

Zu den Streckenabschnitten Zu den Kanutour-Anbietern

Die Goldenen Regeln für Wasserwanderer

Beim Wasserwandern verdient der Naturschutz eine besondere Beachtung. Nur durch besonders rücksichtsvollen Umgang mit der Natur kann diese nachhaltig geschützt und erhalten werden. Helfen Sie aktiv mit, die Vielfalt von Pflanzen und Tierarten zu bewahren und zu fördern.

1. Vermeiden Sie bitte alles, was Tiere stören oder auch nur beunruhigen könnte. Beobachten Sie Tiere aus größerer Entfernung 
2. Informieren Sie sich bitte vor Beginn der Fahrt, ob Ihr Weg durch ein Schutzgebiet führt.  Respektieren Sie Schutzgebiete und umfahren Sie sensible Bereiche.
3. Informieren Sie sich vor der Fahrt bitte über das Gewässer, das Sie befahren wollen.
4. Überprüfen Sie vor Ort am Gewässer, ob der Wasserstand für Ihre Paddeltour wirklich ausreicht.

5. Vermeiden Sie eine Übernutzung.
6. Kleine Gewässer verlangen eine besonders gute Fahrtechnik:
Alle Boote müssen ohne Grundberührung mit Kanu oder Paddel und Uferkontakt auf der Stelle wenden können.
7. Starten und Anlanden: Benutzen Sie nur die angegebenen Ein-/Ausstiegsstellen. Rasten Sie nur an den ausgewiesenen Rastplätzen und übernachten Sie ausschließlich   an den dafür vorgesehenen Übernachtungsplätzen
8. Alle Flachwasser- und Schilfzonen bitte weiträumig umfahren.
9. Nehmen Sie Ihren Müll wieder mit
10. Genießen Sie die Stille und Einsamkeit.

Wenn alle diese Regeln beachten, werden auch in Zukunft viele Menschen Freude am Lebensraum Werratal haben.

Befahren der Werra mit Motorfahrzeugen

Gemäß § 25 (1) ThürWG darf jedermann Gewässer u. a. zum Befahren mit kleinen Fahrzeugen ohne eigene Triebkraft benutzen.
Die Wasserbehörde kann gemäß § 25 (4) Pkt. 2 ThürWG das Befahren mit Motorbooten als Gemeingebrauch oder im Einzelfall gestatten, soweit dadurch eine Beeinträchtigung des Wohls der Allgemeinheit nicht zu erwarten ist.
§ 25 Abs. 4 ThürWG unterscheidet hierbei nicht zwischen benzin- oder elektrogetriebenen Motoren bzw. Booten.

Für das Befahren der Werra ist in jedem Falle eine Gestattung der zuständigen Behörde erforderlich. Zuständige Behörde i.S. § 25 Abs. 4 ThürWG ist die Untere Wasserbehörde.

Beschränkungen hinsichtlich der Erteilung der nach § 25 erforderlichen Gestattung ergeben sich für die „Werra“ überwiegend durch naturschutzrechtliche Beschränkungen. Die Werra im Wartburgkreis liegt vollständig in einem FFH- und Vogelschutzgebiet. Einzelne Streckenabschnitte, etwa bei Barchfeld, Creuzburg und Gerstungen liegen in oder unmittelbar an Naturschutzgebieten. In diesen Bereichen ist das Befahren mit Motorbooten naturschutzrechtlich unzulässig.
Für die übrigen Bereiche ist eine Prüfung der Zulässigkeit und Verträglichkeit mit den Zielen des FFH-Gebietes anhand eines konkreten Antrages möglich. Reichen Sie hierzu bitte entsprechende Unterlagen, insbesondere mit Angabe der Zahl und Motorisierung der Fahrzeuge und der zu befahrenden Strecken an die Untere Wasserbehörde ein.

Die Werraflößerei - ein besonderes Erlebnis

Die Ursprünge der Werrafloßfahrt reichen bis ins Mittelalter zurück. Die Flöße dienten vorrangig dem Holztransport, wobei anfänglich wahrscheinlich oft Scheitholz- oder Triftflößerei betrieben wurde. Die erste urkundliche Erwähnung von Langholzflößen auf der Werra ist aus dem Jahre 1563 bekannt. Vom Oberlauf der Werra wurde das Holz mit kleineren (Halbe-, Dreiviertel-)Flößen bis zum Hauptfloßplatz nach Wernshausen gebracht, wo die Werraflöße mit einer Standardgröße von 18-20 m Länge und ca. 3,5 m Breite zusammengebaut wurden (Maße bis heute beibehalten). Von dort begann die eigentliche Werraflößerei bis Hann. Münden, wo die Flöße verkauft wurden. Von da an wurden meist 5 Werraflöße zu einem Weserfloß vereinigt und bis Bremen gebracht. Die Flößer wanderten zurück in ihren Heimatort, um möglichst schnell eine neue Fahrt anzutreten. Zur Blütezeit der Werraflößerei, um 1850 wurden in einer Saison (März bis November) zwischen 2.000 u. 3.000 Flöße befördert. Mit dem Bau der Werrataleisenbahn wurde die reine Holzflößerei immer unlukrativer.

In den zwanziger und dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts begann man die Flößerei für Freizeitvergnügungen und Tourismus zu entdecken. Dieser Lichtblick für die Zukunft der Werraflößer wurde allerdings mit dem Beginn des 2. Weltkrieges zunichte gemacht. Gegen Ende des Krieges wurde das Werratal gerade in unserer Region ein hart umkämpfter Kriegsschauplatz. Durch die anschließende Teilung Deutschlands und den Aufbau der innerdeutschen Grenze war an eine Wiederaufnahme der Flößerei nicht zu denken, zumal auch noch die Grenze an vielen Abschnitten in der Flussmitte verlief. Nach der Wiedervereinigung war es endlich wieder möglich in unserer Region die Werra mit Flößen zu befahren. Nach zögerlichen Versuchen in den 90er Jahren gibt es seit dem Jahr 2000 mit der Gründung des Unternehmens „Flößerei Deiß“ wieder gewerbliche Flößer auf der Werra.