Walldorf
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Walldorf © Heinrich von Berlepsch

Walldorf

Walldorf liegt an der Einmündung des Flusses Herpf in die Werra, teils in einer Talsole, teils auf einem in das Tal vorspringenden Sandsteinfelsen. Das Walldorfer Werratal ist umgeben von laub- und mischwaldbewachsenen Bergen, welche der Landschaft einen besonderen Reiz verleihen. Der Werratal-Radwanderweg führt direkt durch Walldorf. Aber auch auf Ihrer Werra-Wasser- Wanderung können Sie gerne einen Stopp in Walldorf einlegen und bei einen Spaziergang durch den Ort imposante Gebäude und malerische Gässchen entdecken. Der historische Ortskern mit seinen Fachwerkhäusern, der Wehrkirchenanlage, dem jüdischen Friedhof sowie natürlich der weithin bekannten Sandstein- und Märchenhöhle mit angrenzendem Minifreizeitpark bietet kurzweilige Stunden für die ganze Familie.

Die beiden Gaststätten des Ortes, Zur Brückenmühle und Zur Sandsteinhöhle, wo Sie die kulinarischen Genüsse der thüringischen Küche genießen können, laden zu einer gemütlichen Pause ein. Hier finden Sie auch Übernachtungsmöglichkeiten.

Walldorfer Schafhof

Der ältere Teil des Dorfes Walldorf liegt auf zwei Hügeln, die in östlicher Richtung nach der Stelle verlaufen, wo Herpf und Werra sich vereinigen. Der Walldorfer Schafhof ist wohl der älteste Teil des Ortes. Zu dem Marschalk’schen Gut, welches bereits um 1649 erwähnt wird, gab es einen Schafstadel. Mit diesem Stadel im Schafhof ist vermutlich der noch heute vorzufindende Schafstall gemeint. Nachdem einst das neue Schloss und die Wirtschaftsgebäude auf dem Vorwerk an der Herpf errichtet worden waren, konnte der Schafhof mit Wohnhäuschen bebaut werden. Sie waren hauptsächlich für die Marschalk’schen Schutzeinwohner und die in Marschalk’schen Schutz genommenen Judenfamilien bestimmt.

Das „Rote Haus“

Weiter geht es mit dem „Roten Haus“. Hierbei handelt es sich um das ältere Diemar’sche Schloss. Erbaut wurde der Holzfachwerkbau um 1600. Bis etwa um 1704 lebten hier Mitglieder der Familie von Diemar. Heute ist dieses Gebäude im Privatbesitz.

Der „Diemar-Stadel“

Das neue Schloss der Familie von Diemar wurde um das Jahr 1718 gebaut. Bis etwa zum Jahr 1854 war es bewohnt. Es stand es jenseits der Herpf, in unmittelbarer Nähe des heutigen Dorfteiches. Als es im Jahr 1857 wegen Baufälligkeit eingelegt werden musste, wurde der künstlich gearbeitete Stein, mit dem Diemar’schen Wappen in die Wand der Gutsscheune eingefügt. Noch heute ist dieses Wappen am Diemar-Stadel zu sehen. Ende des Jahres 2013 wurde es abgerissen. Diese Fläche soll nun als Grün-, Spiel- und Parkplatz umgestaltet werden. Die im oberen Amtszimmer angebrachte Stuckdecke wurde zum Teil mit großer Sorgfalt abgenommen und hat Ihren Platz im Gemeindezentrum Kressehof gefunden.

Synagoge Walldorf

Im Jahr 1789 hatte die in Walldorf ansässige Judengemeinde die zum Marschalk’schen Gut gehörende Scheune am Tanzberg gekauft. Für einen Betrag von 1.550 Reichsthalern wurde hier eine Synagoge errichtet. Das jüdische Gotteshaus wurde im Jahr 1791 in Gebrauch genommen.

Im Jahr 1844 wurde die Männersynagoge mit einer Galerie versehen, deshalb wurde ein turmähnlicher Vorbau errichtet, an dem eine Uhr angebracht war.

Im Jahr 1851 wurde die Frauensynagoge durch Hinzufügung eines Teiles der Vorsängerwohnung erweitert. Nach der Progrom-Nacht hat die israelitische Kultusgemeinde in Walldorf am 15.11.1939 die Synagoge mit Wohnhaus und Hofraum an die Gemeinde Walldorf verschenkt.

Wegen des Kriegsausbruchs und der herrschenden großen Wohnungsnot im Ort war aber bis zum Jahr 1942 kein Abbruch möglich. Im Dezember 1942 war der Synagogenraum und im Nebengebäude das Erdgeschoss als Wohnung belegt.

Das obere Stockwerk im Nebengebäude war wegen Unbrauchbarkeit nicht zu belegen, diente zu Lagerzwecken. Im Jahr 1948 ist die Einsturzgefahr der Synagoge sehr groß.

Am 19. März 1949 erhält der Walldorfer Gemeinderat vom Kreisrat des Landkreises Meiningen die Genehmigung, die Synagoge wegen starker Baufälligkeit abzubrechen.

Jüdischer Friedhof

Lohnenswert ist auch ein Besuch auf dem jüdischen Friedhof in Walldorf. Er befindet sich am Radwanderweg von Walldorf Richtung Wasungen. Der erste Teil dieses Friedhofes ist sehr alt, vermutlich wurden hier schon um 1790 jüdische Bürger beigesetzt. Im Jahr 1938 wurde der letzte in Walldorfer verstorbene Jude hier begraben. Erwähnenswert wäre in diesem Falle, dass wegen der fehlenden Metallvorkommen im Land für die Rüstungsindustrie im Jahr 1942 auf diesem Friedhof alles Metall zusammengetragen werden musste, um es dann den Behörden zur Verfügung zu stellen.

Der Gewölbebrunnen

In der Brunnengasse steht, wenn auch etwas versteckt, der gewölbte Brunnen, datiert mit der Jahreszahl -1798-.  Man vermutet, dass der Walldorfer Brunnen als eine Spende der jüdischen Bevölkerung an den Ort Walldorf übergeben wurde. Das Brunnenwasser fließt aus zwei Rohren in ein kleines Becken, dessen Überlauf in die Herpf abfließt. Bis Mitte der 30er Jahre hatten diese beiden Rohre ihre eigene Bewandtnis. Das nach dem Ort liegende rechte Rohr wurde als „Christenbrunnen“ bezeichnet. Hier holten die meisten Walldorfer Bewohner ihr frisches „Brönnwasser“. Das linke Rohr, ehemals zur Salzmanns-Mühle hin liegend, wurde nur von der jüdischen Bevölkerung genutzt, deshalb wohl auch die Bezeichnung „Judenbrunnen“. In Walldorf galt ein ungeschriebenes Gesetz: Alle jüdischen Einwohner hatten grundsätzlich nur aus dem linken Rohr Wasser zu nehmen!

Wirthaus „Zum freien Ritter“

Das älteste Wirthaus in Walldorf „Zum freien Ritter“ wurde bereits im Jahr 1548 erwähnt. Bei einem Umbau fand man an der östlichen Giebelseite einen Stein mit dem Marschalk’schen und dem Bettendorf’schen Wappen .Dieser Stein wurde später über dem heutigen Eingang eingefügt. Das Wirtshausschild zeigte einen aufsteigenden vornehmen Reiter mit Dreispitz (dem freien Ritter), dem der Gastwirt ein gefülltes Bierglas entgegen hält. Das ehemalige Gasthaus befindet sich heute im Privatbesitz.

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